ulrike serak, 6. dan aikikai tokyo, shihan    max eriksson ohlwein, 6. dan aikikai tokyo

Erfahrungen auf dem Zen Weg

Was ist Zen?

Das chinesische Schriftzeichen für Zen besteht aus zwei Teilen: „einfach“ und „zeigen“. Eine erste Annäherung an die Praxis ist also: „Einfachheit zeigen“. Zen ist nicht mittels Denken zu begreifen da es sich nicht um eine Philosophie oder Ideologie handelt sondern um Praxis – ohne irgendeinen Gedanken an Nutzen oder Erfolg. Einfachheit zeigen: sich auf ein Kissen oder Bänkchen setzten, den Atem zählen, dem Atem mit Achtsamkeit folgen oder alles einfach so lassen wie es ist- das ist die Praxis des Zen. Dem jeweiligen Tun nichts hinzufügen, auch keinen “ Zen-Geist“, da es so etwas nicht gibt.

Der Anfang im Hosshinji

Vor 30 Jahren kam ich zum ersten mal in Berührung mit Zen, bei einem Sesshin des angesehenen Meisters Harada Sekkei Roshi aus Japan. Ich meditierte munter weiter, auch auf Vipassana Retreats, ohne das Gefühl zu haben, wirklich einen Anfang gemacht zu haben. Den machte ich erst 10 Jahre später, als ich zum ersten Mal für 2 Monate in dem japanischen Kloster Hosshinji war, in dem Harada Roshi seit mehr als 50 Jahren Abt und Zen Meister ist. Seitdem bin ich 10 Mal dort gewesen und habe am Leben der Nonnen und Mönche teilhaben dürfen, viel Zeit auf meinem Kissen verbracht, viel gearbeitet und morgens ab 5:00 Uhr Laub gefegt rund um das Kloster.

Das Zen vergessen

Am Ende unseres Klosteraufenthalts gab Harada Sekkei Roshi uns „Westlern“ immer mit auf den Weg, dass wir Zen komplett vergessen sollten. Nach unserer Rückkehr nach Hause sollten wir uns ganz unserer jeweiligen Aufgabe widmen und völlig darin aufgehen. Zusätzlich empfahl er uns, an jedem Tag eine kleine Zeitspanne freizuhalten, möglichst immer zur selben Zeit, um uns dem Za Zen zu widmen, je nach Möglichkeit zwischen 20 und 40 Minuten.

Es braucht keine Rituale

Über viele Jahre bin ich immer wieder eingetaucht in das klösterliche Leben und habe die strikten Abläufe des Alltags geschätzt, wo alles zur Praxis wird, egal ob essen, arbeiten, sitzen, ruhen, reden oder das Sutren rezitieren während der Andachten. Gerade deshalb bin ich der Meinung dass man klösterliches Leben oder klösterliche Rituale nicht in unseren Alltag importieren sollte. Zen ist bereits vorhanden in unserer Kultur und in den Gewohnheiten unserer ganz normalen Lebensumstände. Weder braucht es klösterliche Gewänder noch klösterliche Rituale, um Zen in unserer Umgebung und unserem Alltag zu praktizieren. Dennoch ist mir bewusst dass es gerade das ist, was viele Menschen anzieht, diese gewisse Exotik und das damit zusammenhängende Gefühl etwas ganz Besonderes zu tun.

Ein ruhiger Ort, an dem man ungestört sitzen kann, eine Sitzunterlage und ein Meditationskissen oder Bänkchen, oder auch ein Stuhl, reichen völlig aus um zu praktizieren. Dazu eine Gruppe von Gleichgesinnten, die denselben Weg gehen wollen und jemanden der mit dem Weg vertraut ist und den man nach dem Dharma fragen kann um nicht eine völlig falsche Richtung einzuschlagen.

Das Za Zen bei uns im Dojo

Dem Atem folgen (zuisokkan) oder einfach nur sitzen (shikantaza), das sind die üblichen Hilfsmittel im Soto Zen. Völlig eins werden werden mit der Übung, das ist die Praxis. Allgemeine, hilfreiche Hinweise werden zu Beginn der Sitzperiode gegeben, falls notwendig. Gruppengespräche werden angekündigt und können von allen genutzt werden. Für ein persönliches Gespräch, die Zen Praxis betreffend, stehe ich auf Nachfrage zur Verfügung.

Es ist auch möglich nur an der ersten oder zweiten Periode teilzunehmen. Wenn ihr zum ersten Mal kommt meldet Euch bitte vorher an.

Momentan gibt es keine regelmäßigen Übungstermine im Dojo.

Bilder aus dem Zen-Kloster Hosshinji in Obama Japan